17.07.2024

Ein Bau in drei Akten: neue Eisenbahnbrücke in Dinslaken

Für den dreigleisigen Ausbau zwischen Emmerich und Oberhausen erneuern wir auch die Eisenbahnbrücke an der Weseler Straße (B8) in Dinslaken. Um Platz für das neue Gleis zu schaffen, muss das alte Bauwerk weichen. Wegen seiner großen Dimensionen teilen wir den Bau in drei Phasen ein – auch, damit der Neubau so verkehrsfreundlich wie möglich gelingt. Doch klar ist: Ganz ohne Einschränkungen funktioniert es nicht. Warum das lebensnotwendig ist und was wir dafür tun, erklären wir im Folgenden. 

Die Weseler Straße bildet die zentrale Verkehrsachse in Dinslaken und auch die Eisenbahnstrecke kreuzt sie mitten im Stadtzentrum. Wer hier baut, steht sprichwörtlich auf den Füßen Tausender Pkw-, Lkw- und Radfahrer:innen sowie Fußgänger:innen.  

Was bereits geschah

Die erste Phase des Baus ist bereits gestartet: Nachdem die Bautrupps Anfang des Jahres die neuen Widerlager errichtet haben, arbeiten wir seit dem Frühjahr am neuen Überbau der Brücke. Um die hierfür nötigen Arbeiten durchführen zu können, hat das Projektteam bereits Mitte Mai vor Ort ein Tragegerüst aufgestellt. Auf diesem Gerüst bauen die Fachleute seitdem Stück für Stück das neue Brückenteil. Nur neun Monate nach Beginn der Arbeiten am ersten Brückenteil stand Mitte Juli die Betonage des Überbaus an. Hierfür kamen unter anderem große Betonpumpen zum Einsatz, sodass die Weseler Straße im Bereich der Eisenbahnbrücke ein Wochenende lang für den Straßenverkehr gesperrt werden musste.  

Zeitgleich nutzten wir die Sperrung, um vor Ort einen zweiten Anprallbalken auf der Südseite der Brücke zu errichten. Die gute Nachricht: Mit Ende der Straßensperrung konnte das allgemeine Durchfahrtsverbot für den Lkw-Verkehr wieder aufgehoben worden. Es gilt allerdings weiterhin, dass Fahrzeuge höher als 3,80 Meter den Bereich unter der Brücke nicht befahren dürfen.  

Und so geht's weiter: Bauphase 2 und 3

Im nächsten Schritt planen wir weitere Beton- und Abdichtungsarbeiten an der Brücke sowie den Bau des dritten Gleises auf der Brücke. Diese Maßnahmen sollen bis November 2024 erfolgen. Im weiteren Verlauf werden wir den nächsten Teil des alten Bauwerkes – unter Berücksichtigung der neuen Gleislage – zurück- und neu aufbauen. Diese Arbeiten, die zur zweiten Umbauphase zählen, sollen bis Mitte 2026 erfolgen. Im Anschluss daran steht die dritte, finale Bauphase an: In dieser gehen wir wiederum den Rück- und Neubau des letzten Teils der Brücke an. Der genaue Zeitplan für diese letzte Bauphase befindet sich aktuell noch in Abstimmung.  

Exkurs: Dafür sind die Anprallbalken da

Reden gemacht hatte die Brücke zuletzt vor allen Dingen aufgrund eines Problems: Immer wieder fuhren sich Lkw-Fahrer:innen mit ihrem Wagen unter dem Anprallbalken fest.  

Diese Balken bestehen aus drei Stahlträgern, die über die Fahrbahn hinwegragen. Sie markieren, wie hoch ein Fahrzeug maximal sein darf, damit es sicher unter der Brücke hindurch passt. Überschreitet ein Lkw diese Höhe, prallt er gegen den Stahlbalken und kommt so zum Stehen, bevor er das Traggerüst treffen kann.  

Die Anprallbalken dienen als Lebensversicherung für die Arbeiter:innen, die auf dem Traggerüst an der Brücke arbeiten. Denn sollte ein zu hohe Lkw gegen das Traggerüst fahren, gefährdet das im schlimmsten Fall das Leben der Arbeiter:innen auf dem Gerüst.  

Wie beschrieben liegt die Höhe der Balken bei 3,80 Metern. So hoch ist auch das Gerüst. Hinweisschilder machen bereits mehrere hundert Meter vorab auf das Hindernis aufmerksam. Trotzdem kam es gerade in der Anfangsphase der Bauzeit immer wieder zu Unfällen, bei denen Lkw gegen einen Anprallbalken gestoßen sind. Das passiert, weil Lkw-Fahrer:innen die maximal zulässige Durchfahrtshöhe missachten oder weil sie die exakte Höhe ihres eigenen Lkw (unbeabsichtigt) falsch einschätzen. Folgen sind Schäden an den Fahrzeugen und Ärger bei allen Beteiligten.  

Um die Sicherheit der Bauarbeiter:innen zu gewährleisten, haben wir nun nachgerüstet. Auch auf der Südseite der Brücke wurde deswegen ein weiterer Anprallbalken installiert.